Artikel „Should unemployment insurance be centralized in a state union? Unearthing a principle of efficient federation building” im Scandinavian Journal of Economics veröffentlicht

Autoren: Robert Fenge und Max Friese (Universität Rostock)

In der politischen Debatte über eine stärkere Vereinheitlichung der Europäischen Union wird auch die Einführung einer europäischen Arbeitslosenversicherung (ALV) für alle Mitgliedsstaaten diskutiert. In dem Artikel haben wir die Effizienz einer zentralisierten ALV in einer Staatenunion untersucht. In einem Modell mit zwei Staaten, auf deren Arbeitsmärkten Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaften und Unternehmensverbänden stattfinden, wird die Arbeitslosigkeit entweder durch nationale Einrichtungen oder eine einheitliche Institution auf der föderalen Ebene versichert. Arbeitskräfte und Firmen können dabei zwischen den Ländern wandern, wobei Migrationskosten auftreten.

Das Modell liefert zwei Erkenntnisse. Zum einen ist bei perfekter Mobilität, also wenn keine oder nahezu keine (monetären oder kulturellen) Wanderungskosten auftreten, eine zentrale ALV so effizient wie dezentrale nationale ALVen. In anderen Fall sind dezentrale Versicherungen in den Mitgliedsländern effizient und einer zentralen ALV überlegen. Zum zweiten ist eine Zentralisierung der ALV nur dann einer dezentralen Versicherung unterlegen, wenn die Tarifverhandlungen auf den Arbeitsmärkten dezentral in den Mitgliedsländern verbleiben. In einer solchen Situation kommt es zu einer vertikalen fiskalischen Externalität und verzerrenden Migrationseffekten, die verschwinden würden, wenn Tarifverhandlungen auch zentralisiert würden und ein einheitlicher Lohn für die gesamte Staatenunion ausgehandelt würde. Unsere Ergebnisse weisen auf ein allgemeineres Prinzip für den effizienten Aufbau föderaler Staatenbünde hin: Fiskalisch verbundene Institutionen sollten auf derselben föderativen Ebene angesiedelt werden, d.h. entweder dezentral oder zentral organisiert sein. Zugang zum Open-access Papier: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/sjoe.12466

 

Artikel "Competition in the quality of higher education: the impact of student mobility" im Journal "International Tax and Public Finance" veröffentlicht

Autoren: Gabrielle Demange (Paris School of Economics-EHESS), Robert Fenge und Silke Übelmesser (Friedrich-Schiller-University Jena)

In den letzten Jahren gab es in vielen Ländern einen Trend zu mehr privater Finanzierung von Hochschulbildung. Gleichzeitig hat die Studentenmobilität substantiell zugenommen. In diesem Artikel wird in einem 2-Länder-Modell der Einfluss der Studentenmobilität auf die länderspezifische Bildungsqualität untersucht. Individuen entscheiden, ob und wo sie studieren, und gründen diese Entscheidung auf ihre persönliche Studierfähigkeit und das Bildungsniveau in dem jeweiligen Land. Wir zeigen, dass der Einfluss der Studentenmobilität auf die in den Ländern gewählte Bildungsqualität essentiell davon abhängt, wie groß der Anteil der Rückkehrer an den ausländischen Studenten ist. Kehren alle ausländischen Studenten nach Studienabschluss wieder heim, wird die Bildungsqualität in den Ländern optimal gewählt, was in starkem Kontrast zum suboptimalen Bildungsniveau bei Steuerfinanzierung steht. Ist hingegen der Anteil der Rückkehrer gering, so dass der Wettbewerb um Studenten groß ist, dann werden die Länder ihre Bildungsniveaus nicht optimal differenzieren oder sogar bei Symmetrie ein zu hohes Bildunsgniveau wählen. Letzteres Resultat ist im Einklang mit der Überversorgung an Bildung bei Steuerfinanzierung.

Zugang zum Open-access Papier:  https://rdcu.be/b275u